NND.jpg

Sie befinden sich hier:

  1. Angebote
  2. Engagement und Ehrenamt
  3. Notfallnachsorgedienst

Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) im Landkreis Böblingen

Ansprechpartner

Klaus-Dieter Grossnick Tel: 07031 6904 800 nnd@drkbb.org

Das Leben kann sich von einem Moment auf den anderen dramatisch verändern. Unvorhergesehene Not- und Unglücksfälle reißen Menschen abrupt aus ihrer gewohnten Normalität heraus. Situationen, in denen Eltern vom plötzlichen Tod ihres Kindes wie gelähmt sind, die Polizei nach einem schweren Verkehrsunfall die traurige Nachricht vom Verlust eines geliebten Familienmitglieds überbringen muss, oder wenn Menschen mit dem Suizid eines nahestehenden Angehörigen oder Freundes konfrontiert werden – all das sind Momente, in denen die Welt stillzustehen scheint.

In solchen Krisensituationen bietet der Notfallnachsorgedienst (PSNV) des DRK-Kreisverbandes Böblingen e. V. wertvolle Unterstützung. Unser Team aus speziell geschulten ehrenamtlichen Einsatzkräften und erfahrenen Notfallseelsorgern steht rund um die Uhr bereit, um betroffene Menschen im Landkreis Böblingen zu begleiten. Gemeinsam mit den Kirchen stellen wir sicher, dass niemand in diesen schwersten Stunden allein bleibt. Unsere Aufgabe ist es, in der akuten Phase des Unglücks Trost zu spenden, Sicherheit zu geben und den Weg in eine Zeit nach dem Ereignis zu ebnen.
 

Einsatzanlässe: Wann kommt die Notfallnachsorge zum Einsatz?

Die Notfallnachsorge ist eine wichtige Unterstützung für Menschen, die durch plötzliche und tragische Ereignisse in Not geraten sind. Unser Notfallnachsorgeteam steht bereit, um in den schwersten Momenten beizustehen, Unfassbares gemeinsam zu ertragen und Leid zu teilen. Wir helfen Betroffenen, das Geschehene zu realisieren und einen ersten Schritt in Richtung Abschied zu finden. Dabei sehen wir den Menschen in seinem gesamten Umfeld und unterstützen ihn, dieses Umfeld zu aktivieren und einzubeziehen.

Mögliche Einsatzindikationen sind:

  • Erfolglos verlaufene Reanimation und unerwartetes, natürliches Versterben im häuslichen Bereich
  • Überbringung von Todesnachrichten (in Zusammenarbeit mit der Polizei)
  • Suizid oder Suizidversuch
  • Verkehrsunfälle
  • Schwere Arbeitsunfälle
  • Schwere Freizeitunfälle
  • Plötzlicher Kindstod

Unser Einsatzgebiet umfasst auch:

  • Unterstützung nach Räumungen, Evakuierungen oder Wohnungsbränden
  • Hilfe in Großschadenslagen (MANV)
  • Betreuung von Schülern in Krisensituationen an Schulen

Unser Betreuungsangebot richtet sich an:

  • Direktbetroffene
  • Angehörige
  • Augenzeugen und Ohrenzeugen
  • Ersthelfer
  • Einsatzkräfte (PSNV-E)

Grenzen unserer Arbeit:

  • Wir führen keine Verhandlungen mit akut suizidgefährdeten Personen.
  • Wir bieten keine medizinische, pflegerische oder psychiatrische Hilfe.
  • Unsere Maßnahmen werden nur mit Zustimmung der Betroffenen oder Angehörigen durchgeführt.

In diesen schwierigen Momenten sind wir für Sie da, um zu helfen, zu begleiten und gemeinsam den ersten Schritt in eine neue Normalität zu gehen.

Hilfe für Helfende: Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte

Einsatzkräfte im Rettungsdienst, Pflegepersonal und auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden regelmäßig mit menschlichem Leid und schwierigen Situationen konfrontiert. Diese Erlebnisse können tiefgehende Spuren hinterlassen und stellen hohe emotionale Anforderungen an die Betroffenen. Der DRK-Kreisverband Böblingen e. V. hat daher ein spezielles ehrenamtliches Team aus geschulten Einsatzkräften aufgebaut, das sich um die psychosoziale Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen nach besonders belastenden Einsätzen kümmert.

Was können Sie sofort tun?

  • Suchen Sie sich Unterstützung: Sprechen Sie mit Kollegen, Freunden, Familie oder direkt mit uns.
  • Bewegen Sie sich: Sport und Fitness können körperliche Stressreaktionen erheblich lindern.
  • Verbessern Sie Ihr Wohlbefinden: Überlegen Sie, was Ihnen jetzt guttun könnte. Vermeiden Sie den Griff zu Drogen oder Alkohol.
  • Schreiben Sie Ihre Erlebnisse auf: Das Aufschreiben kann bei schlaflosen Nächten helfen, das Erlebte zu verarbeiten.
  • Essen und Trinken: Eine ausgewogene Ernährung unterstützt sowohl Körper als auch Seele.

Welche Gefühle können nach besonders belastenden Einsätzen auftreten?

  • Trauer, Angst, Wut
  • Schuldgefühle
  • Leere oder Handlungsunfähigkeit
  • Schlaf- und Konzentrationsstörungen
  • Appetitlosigkeit oder Heißhunger
  • Übermäßige Schreckhaftigkeit
  • Quälende, wiederholte Erinnerungen
  • Belastende Träume oder Erinnerungen
  • Erinnerungslücken
  • Interessensverluste

Solche Reaktionen und Empfindungen sind nach belastenden Ereignissen vollkommen normal und klingen in der Regel nach einigen Tagen oder Wochen wieder ab. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf belastende Situationen, und der Umgang mit diesen Gefühlen ist von besonderer Bedeutung. Unser Team steht Ihnen zur Seite, um gemeinsam Wege zur Bewältigung zu finden und die Rückkehr zur Normalität zu erleichtern.