· Pressemitteilung für Newssync

Ein Tag in der Tagespflege in Holzgerlingen: Hockey und Sitztänze sorgen für gute Laune

Alle haben Freude an den gemeinsamen Gymnastikübungen im Sitzkreis.
Im Sitzen wird mit Plastikschlägern Hockey gespielt. Ein Mann soll verhindern, dass der Ball in das kleine Tor gelangt.
Sehr beliebt bei den Tagesgästen ist das Luftballon-Spiel.
In der Mittagspause sitzen die meisten im Liegesessel und schauen entspannt zusammen Tierfilme im Fernsehen an.
Am Nachmittag wird gesungen oder gebastelt. Die Tagesgäste dürfen sich aussuchen, welche Lieder sie zusammen singen möchten.

Um 08:30 Uhr ist es noch ruhig im Gruppenraum der Tagespflege im Haus am Ziegelhof in Holzgerlingen. Ein Mann genießt in aller Ruhe das Frühstück. Die anderen Tagesgäste kommen nach und nach mit dem DRK-Kleinbus an. Sie werden bei zwei bis drei Touren jeden Morgen ab 08:00 Uhr zu Hause abgeholt und am Nachmittag wieder mit dem Bus nach Hause gefahren. Ein kleiner Teil wird auch von Angehörigen zur Tagespflege gebracht.

„Einige Gäste kommen seit vielen Jahren hierher. Sie fühlen sich bei uns schon heimisch“, erzählt Tagespflege-Leiterin Simone Talmon. So besucht eine Frau schon seit dem Jahr 2019 die Tagespflege in Holzgerlingen. Sollte sich der körperliche Zustand eines Tagespflegegastes einmal entscheidend verschlechtern, ist ein fester Einzug ins Haus am Ziegelhof eine Option. Mit den Örtlichkeiten sind die Seniorinnen und Senioren ja bereits vertraut und den Mitarbeitenden bekannt.   

Nachdem alle eingetroffen sind und gefrühstückt haben, beginnt um 10:00 Uhr das Aktivierungsprogramm. Dieses fällt jeden Tag anders aus. Heute ist eine Ehrenamtliche gekommen, um den Tagesgästen Geschichten vorzulesen und mit ihnen zu plaudern. Beliebt sind ansonsten auch Gymnastik mit dem Ball und kreatives Gestalten am Tisch, wobei unter anderem gebastelt wird.    

Im Lagerraum stehen jede Menge Materialien zur Auswahl: zum Basteln, zum Malen, Nähkästchen fürs Häkeln, jede Menge Spiele, Bälle, Schwungtuch, Stangen für die Balance, Hockeyschläger, Gymnastik-Keulen, Flipcharts für Stadt-Land-Fluss-Spiele und vieles andere mehr. Auch „Erinnerungskisten“ mit alten Haushaltsgegenständen gehören zum Repertoire. „Die Tagesgäste wissen über die meisten Gegenstände Bescheid und erzählen, was man damit früher gemacht hat“, erzählt Simone Talmon. Häufiger in Benutzung ist auch die Papierschneidemaschine. Ein Tagesgast schneidet damit Karten zurecht. Die anderen gestalten daraus Geburtstags- und Weihnachtskarten und schicken sie an ihre Angehörigen.

Maria Dick betreut häufig die Tagesgäste. Diesmal steigt sie mit gemeinsamen Gymnastikübungen im Sitzkreis ein. Nachdem alle aufgewärmt sind, wird im Sitzen mit Plastikschlägern Hockey gespielt. Ein Mann soll verhindern, dass der Ball in das kleine Tor gelangt. Das funktioniert nicht immer. Einmal unterläuft ihm sogar ein Eigentor. Das tut dem großen Spaß, den alle beim Spiel haben, aber keinen Abbruch.   

Genauso beliebt ist das Luftballon-Spiel. Mit blauen Schaumstoffschlägern bugsieren alle einen Luftballon in die Höhe, wenn er in ihre Nähe kommt. Manche stehen dazu auf und wundern sich, wie beweglich sie noch sind. Der Luftballon bleibt zwischendurch auch mal an der Decke hängen. Das sorgt jedes Mal für Gelächter.

Nach den Spielen folgen Sitztänze zur Stimmungsmusik. Maria Dick streut zwischendurch noch Entspannungsübungen ein, ehe gemeinsam gesungen wird. Auch für eine kleine Discofox-Tanzeinlage zusammen mit einer Seniorin zur Musik „Sempre Sempre“ von Al Bano und Romina Power ist die Betreuungskraft zu haben. 

An mehreren Wochentagen gibt es wiederkehrende Programmpunkte: Jeden Dienstag sind für eine Stunde neun Siebtklässler der Freien Evangelischen Schule Holzgerlingen mit dabei. Sie sprechen mit den Tagesgästen, spielen mit ihnen „Mensch ärgere dich nicht“ oder Ballspiele oder bringen ein Musikinstrument mit. 

Jeden Mittwoch kommt eine Akkordeonspielerin zum Musizieren und gemeinsamen Singen in die Tagespflege, jeden Donnerstag eine Klavierspielerin, die zudem Geschichten und Lyrik vorträgt, worauf sich immer alle freuen.

Freitags kommen fast immer im Wechsel jeweils drei Werkrealschüler der Holzgerlinger Berkenschule dazu, die ein Sozialpraktikum machen. Sie helfen beim Nachmittagskaffee und machen Brettspiele mit den Anwesenden. „Die Schüler sind sehr beliebt bei den älteren Menschen“, weiß die Tagespflege-Leiterin.

Alle 14 Tage besucht freitags ein Holzgerlinger Pfarrer die Heimbewohner, um einen Gottesdienst abzuhalten. „Dazu kommen dann auch einige Bewohnerinnen und Bewohner aus den Wohnbereichen zu uns herunter“, erklärt Simone Talmon. 

Wer das Programm nicht mitmachen möchte, kann in der Zeit auch Kreuzworträtsel lösen oder Zeitung lesen. Aber die Angebote gefallen allen Tagesgästen.

Von 11:45 bis 12:45 Uhr gibt es Mittagessen. „Das Essen schmeckt immer gut“, stellt eine Frau zufrieden fest. Danach ist Mittagsruhe bis 14:00 Uhr. Manche legen sich im Ruheraum in eines der Betten und schlafen eine Stunde. Die meisten jedoch sitzen im Liegesessel und schauen entspannt zusammen Tierfilme im Fernsehen an. Es gibt auch die Möglichkeit, die überdachte Terrasse vor dem Raum zu nutzen oder in den Garten des Heims zu gehen – zum kleinen Spaziergang, zum Sitzen auf einer Gartenbank oder zur Gartenarbeit oder Blumengießen. Im Garten wurde auch schon gemeinsam vom Apfelbaum geerntet, danach hat ein Tagesgast Apfelmus gekocht.

 Um 14 Uhr wird zu leiser Musik gemeinsam Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. Anschließend wird gesungen oder gebastelt. Maria Dick verteilt Bücher mit den Texten von Volksliedern. Die Tagesgäste dürfen sich aussuchen, welche Lieder sie zusammen singen möchten. Nach dem Singen steht Gedächtnistraining an. Die Tagesgäste machen dazu immer gerne bei einem Rate-Quiz mit. Diesmal geht es um Essen und Trinken. Und immer weiß jemand die richtige Antwort auf Fragen, wie „Welcher Pilz schmeckt zarter als es der Name vermuten lässt?“ oder „Von welchem Kontinent stammt die Kartoffel?“ oder „Wie nennt man das Zerlegen von Fleisch?“ Die richtigen Antworten sind Steinpilz, Amerika und Tranchieren.

Nach einer kurzen Gymnastik kommen schon die nächsten Quizfragen, darunter „Was wollte Rotkäppchen der Oma bringen?“ (Kuchen und Wein) sowie „Was sind Heidschnucken?“ (Schafe) und „Was sind Reiberdatschi?“ Auf die letzte Frage weiß keiner der Tagesgäste die richtige Antwort „Kartoffelpuffer“. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und alle haben noch etwas an diesem Tag dazu gelernt.  

Um 16:00 Uhr kommt der Busfahrer, um die ersten Gäste nach Hause zu bringen. Sie werden herzlich verabschiedet. Die anderen unterhalten sich danach noch in Kleingruppen miteinander. „Die Stimmung ist gut in der Gruppe. Es ist ein echtes Gemeinschaftsgefühl“, freut sich Simone Talmon. Dasselbe gelte auch für die DRK-Mitarbeitenden, die alle gerne zur Arbeit kommen. 

INFO: Tagespflege in Holzgerlingen

Seit der Eröffnung des DRK-Altenpflegeheims Haus am Ziegelhof in Holzgerlingen im Jahr 1995 ist der Extrabereich für die Tagespflege ein fester Bestandteil. Je nach Wunsch können an einem bis zu fünf Wochentagen pro Woche von montags bis freitags maximal 15 Tagesgäste gleichzeitig versorgt werden. Pflegende Angehörige werden dadurch tagsüber entlastet. Angeboten wird eine lückenlose Betreuung zwischen 08:00 und 16:30 Uhr – außer an Feiertagen. Vor der Aufnahme wird ein unverbindlicher „Schnuppertag“ angeboten. Es gibt noch freie Kapazitäten. Angehörige können die Tagesgäste auch erst später bis um 11:00 Uhr bringen oder früher abholen. Zu den Zeiten fährt allerdings der Fahrdienst-Bus nicht. 

„Die Angehörigen sind so froh über die Entlastung“, weiß Tagespflege-Leiterin Simone Talmon. „Einige haben einen dementen Ehepartner und brauchen wenigstens einen Tag pro Woche für sich oder wichtige Erledigungen.“ Die Tagespflege sei auch zum Vorteil für den Gast, der „kognitiv gefördert“ werde und ein Gemeinschaftsgefühl erlebe. „Gymnastik, Gedächtnistraining und Geselligkeit sind gut gegen Demenz, Depression und Parkinson. Manchmal kommen Tagesgäste in schlechtem Zustand und sind nach einigen Monaten viel munterer.“ 

Der Tagespflege-Leiterin sind regelmäßige Gespräche mit den Angehörigen sehr wichtig. Dabei geht es unter anderem um eventuelle Wünsche oder Veränderungen im Gesundheitszustand.  

Der Einzugsbereich der Tagespflege umfasst neben Holzgerlingen die Ortschaften Altdorf, Hildrizhausen, Weil im Schönbuch, Schönaich, Neuweiler und Breitenstein.  

Beide Tagespflege-Angebote der DRK-Altenpflegeheime gGmbH im Landkreis Böblingen – in Holzgerlingen und in Sindelfingen – wurden in diesem Jahr einer Qualitätskontrolle durch das unabhängige Institut für Qualitätskennzeichnung von sozialen Dienstleistungen (IQD) unterzogen. Für beide Tagespflegen gab es dabei Zertifikate mit Bestnoten. 100 Prozent der Tagespflege-Nutzenden haben die Aussagen „Insgesamt gesehen fühle ich mich hier wohl“ und „Die Mitarbeitenden nehmen sich Zeit für mich“ sowie „Wenn ich einen Wunsch äußere, versucht man darauf einzugehen“ bejaht. Mit dem Essen sind ebenfalls alle zufrieden. 

-LCS-