Zum Angebot zählen Hilfe bei der Körperpflege, beim Anziehen oder beim Essen, Verbandswechsel, Injektionen, Medikamentengabe, Beratung von Pflegebedürftigen und Angehörigen, Einkaufen oder Reinigen der Wohnung sowie Hilfe bei der Alltagsgestaltung.
Manche der insgesamt rund 100 Kunden bekommen dreimal täglich Besuch vom HPD, andere nur einmal wöchentlich. 16 Mitarbeitende, darunter acht Fachkräfte und zwei Auszubildende, sind mit den Pflegedienst-Autos im Einsatz, umweltschonend mit Elektroantrieb. Sechs Touren werden gleichzeitig gefahren. HPD-Leiterin Monique Groenewegen würde sich aber noch mehr Pflegekräfte wünschen: „Wir haben genug Anfragen, aber es fehlt Personal, um alle anzunehmen.“ Sie weiß: „Für manche Patienten sind wir die einzigen, die sie am Tag sehen.“ Die Leistungen werden bis zur Pflegestufe 5 angeboten – und die Pflege ist sehr individuell. „Wir gehen so weit wie möglich auf die Wünsche der Kunden ein.“ Zudem wird großer Wert auf Qualität gelegt. Und die hat die unabhängige Organisation „Medizinischer Dienst“ erst kürzlich bei einer Prüfung wieder mit der glatten Note 1,0 bestätigt. Monique Groenewegen ist sehr zufrieden und glücklich, ein so motiviertes Team zu haben.
Martina Caspari ist schon seit 14 Jahren mit viel Herzblut für den HPD im Einsatz, vorher hatte sie viele Jahre im Altenpflegeheim gearbeitet. Für sie beginnt der Arbeitstag gegen 7 Uhr im DRK-Gebäude am Flugfeld mit dem Zusammenstellen der Medikamente, der Mappe mit den Leistungsnachweisen und der Hausschlüssel für die Vormittags-Tour. Denn einige der Pflegebedürftigen können die Haustür nicht mehr selbst öffnen. Auf ihrem Arbeitshandy findet sie alle Angaben zu den zwölf zu Pflegenden, die sie vor dem Mittagessen besuchen wird. „Das ist die Mütter-Tour“, sagt sie. Denn sie hat Kolleginnen, die den Job erledigen, während ihre Kinder im Kindergarten oder in der Schule sind. Andere Mitarbeitende fahren am Nachmittag Touren.
Am Morgen geht der erste Hausbesuch zu einer älteren Dame, die von Martina Caspari geduscht und danach angezogen wird. Da gehören dann auch Kompressionsstrümpfe dazu. Die beiden Frauen kennen und verstehen sich gut. So können sie während des Anziehens über die Urenkel der Dame plaudern. Die Frau bedankt sich herzlich und verabschiedet sich strahlend mit den Worten: „Sie dürfen morgen wieder kommen.“ Martina Caspari weiß: „Viele sind so dankbar, dass sie durch uns die Möglichkeit haben, weiter in der eigenen Wohnung leben zu können.“
Mit dem Dienst-Auto geht es zur zweiten Kundin. Medikamente geben, die Beine frisch wickeln. Ein kleiner Smalltalk über das Essen. Und schon geht die Fahrt weiter zu einem Mehrfamilienhaus, in dem gleich zwei Kunden versorgt werden können.
Bei der nächsten Pflegebedürftigen gibt es gleich einen freudigen Empfang. „Oh, Schwester Martina kommt. Gut, dass es das Rote Kreuz gibt“, schwärmt die DRK-Kundin und erzählt: „Ich hatte Wunden an den Beinen.“ Martina Caspari cremt ihr die Beine ein und zieht ihr neue Stützstrümpfe an.
Bis jetzt ging die Tour zügig voran. „Wenn es den Kunden schlecht geht, muss man aber mehr unterstützen“, sagt die Pflegerin. Und das bestätigt sich prompt bei der sechsten Kundin des Tages. Die Frau wohnt im sechsten Stockwerk in einem Haus ohne Aufzug und hat ihre Wohnung schon lange nicht mehr verlassen. Eigentlich stehen für heute nur Körperpflege und Medikamentengabe auf dem Plan. Aber die Frau ist am Vortag gestürzt, braucht Hilfe beim Laufen mit dem Rollator. Da sie es allein nicht bis zur Küche geschafft hat, gab es für sie noch kein Frühstück. Die Pflegerin wäscht die Frau nicht nur im Badezimmer, sondern bereitet ihr auch ein paar Brote und frischen Kaffee zu und spült das schmutzige Geschirr ab. Zudem macht sie Bewegungsübungen mit ihr und übt mit der älteren Frau das Aufstehen, damit sie wieder besser laufen kann. Auch den Blutzucker und Blutdruck misst sie. Zudem fordert sie die Frau auf, den Sohn und die Nachbarin anzurufen, damit diese ihr später auch noch helfen und ein warmes Essen bringen.
Als Nächstes geht die Fahrt zu einem Mann, dessen moderne Parkinson-Pumpe neu eingestellt werden muss, damit er über den Tag die richtige Menge an Medikamenten dosiert bekommt. Für ihn ist die Pumpe eine enorme Erleichterung, da er nicht mehr selbst an die Uhrzeiten für die Medikamente denken muss.
Um Medikamente geht es auch bei den nächsten beiden Kundinnen. Sie leiden unter Demenz und würden ihre notwendigen Tabletten hin und wieder vergessen, wenn Martina Caspari nicht vorbeikommt, sie daran erinnert und kurz bleibt, bis die Tabletten eingenommen sind.
Der nächste Hausbesuch führt zu einer Frau, die schon seit vielen Jahren unter Multipler Sklerose leidet und im Rollstuhl sitzt. Ihr hilft die Pflegerin bei der Toilette, ehe es zu einem weiteren Parkinson-Erkrankten geht, den sie ebenfalls zum WC begleitet. Zudem gibt sie ihm eine Insulin-Spritze. Dann steht noch das Bettenmachen auf der Liste. Essen erwärmen und Verbandswechsel wären weitere mögliche Leistungen.
Abgeschlossen wird die Vormittags-Tour mit zwölf Kundinnen und Kunden mit dem Besuch bei einem Mann zur Blutzucker-Messung. Je nachdem, wie diese ausfällt, gibt es eine Spritze.
Für Martina Caspari geht es nun in die Mittagspause, ehe am Nachmittag noch organisatorische Tätigkeiten im Büro zu erledigen sind. Sie wird Gespräche mit Ärzten führen, Medikamente für den nächsten Tag zusammenstellen und neue Medikamente bestellen. Zudem steht noch ein Vor-Ort-Termin im Kalender, bei dem sie als Beraterin gefragt ist.
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